Auszug aus dem Bericht "Des Deutschen Volkes Erntedank", der am 7. Oktober 1935 in der Diepholzer Kreiszeitung erschienen ist. (Stadtarchiv Diepholz)

Das Stadtarchiv Diepholz stellte einen Bericht der Diepholzer Kreiszeitung zur Verfügung, in dem ein zweiter archäologischer Fund - diesmal aus dem Kreis Grafschaft Diepholz - erwähnt wurde, der ebenfalls am 6. Oktober 1935 Adolf Hitler geschenkt worden war. Laut Artikel handelte es sich um eine "Hirschhornhacke, die bei Regulierungsarbeiten an der Hunte zusammen mit 31 weiteren Hacken gefunden worden war". Aufgrund dieser Funde fanden ab 1938 Ausgrabungen unter der Leitung von Hans Reinerth statt, die zur Entdeckung des Huntedorfs 1 führten. Bei den Ausgrabungen wurden Zwangsarbeitende eingesetzt.

Finder der Hacken sollen 1935 "Berliner Notstandsarbeiter aus dem Göringlager" gewesen sein. Wahrscheinlich handelte es sich hierbei um Arbeitende des Reichsarbeitsdienstes (RAD). Der sechsmonatige RAD war ab 1935 für männliche Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren verpflichtend, für weibliche Jugendliche freiwillig.

Der spätere Kreisheimatpfleger Friedrich (Fritz) Lohmeyer sicherte 1935 die Funde und übergab eine der Hacken der NS-Frauenschaft als Geschenk für Adolf Hitler.

Stadtarchiv Diepholz, Nachlass F. Lohmeyer

Im Nachlass von Fritz Lohmeyer fand sich ein Brief der Kreisfrauenschaftsleiterin H. Behnel, in dem sie sich für das Geschenk bedankte.

Dem Dankesschreiben lag ein Foto der Geweihhacke bei. Für die Übergabe an Adolf Hitler war sie in einem Binsenkorb auf Heidekraut drapiert. Der Wortlaut der dazugehörigen Urkunde lautet:

Hirschhornhacke aus einer steinzeitlichen Siedlung. Zeuge des Ackerbaues aus der Zeit um 4000 v. Chr. Gefunden mit 31 gleichartigen Hacken durch Berliner Notstandsarbeiter aus dem Göringlager bei Hunteregulierungsarbeiten im Überschwemmungsgebiet des Dümmers. Ihrem Führer Adolf Hitler anläßlich des Erntedanktages 1935 überreicht von den 1915 Frauen der NS-Frauenschaft des Kreises Grafschaft Diepholz. H. Behnel

Geweihhacke (Foto: Stadtarchiv Diepholz, Nachlass F. Lohmeyer)