Aus verschiedenen Zeitungsartikeln zum Erntedankfest geht hervor, dass Gaben aus den 32 Kreisen des Gaus Südhannover-Braunschweig am 6. Oktober 1935 im Rahmen des Erntedankfestes in einer Osteroder Truhe überreicht wurden. Die Truhe wurde von dem Hannoveraner Bildhauer Ludwig Vierthaler (1875-1967) nach einer Idee der Gaufrauenschaftsleiterin Meta Mischka-Grahe entworfen.

Der Typ der Osteroder Truhe war 1935 eine sehr junge Schöpfung. Erst im April 1935 hatte der Leiter der Landesstelle für Volksaufklärung und Propaganda im Gau Südhannover-Braunschweig, Herberg Huxhagen, seine Pläne für die Schaffung dieses Truhentyps vorgestellt. Sie sollte Osterode zum florierenden Zentrum der Harzer Handwerkskunst machen. Keine deutsche Frau sollte fortan ohne eine Osteroder Truhe als Mitgift in den Bund der Ehe treten. Die Truhe sollte die NS-Ideologie in Holz geformt darstellen. Am 1. Juni 1935 stellte man einen Verkaufskatalog vor, der Kaufinteressierten zahlreiche Varianten der Truhe anbot. Trotz der Propagana und Werbung war die Truhe kein Verkaufshit. Bereits 1936 wurde die Produktion eingestellt.

Ludwig Vierthaler (Zeichnung: Ruth Cordes, Kreismuseum Syke)
Urkunde der Osteroder Truhe für Adolf Hitler (Historisches Museum Hannover)

Zwar hat die Recherche noch keine Abbildung der für Hitler bestimmten Truhe ergeben, aber die vom Bürgermeister von Osterode für diese Truhe ausgestellte Urkunde ist in einem Katalog zur Osteroder Truhe publiziert worden.

Der Bürgermeister von Osterode unterzeichnete für jede einzelne Truhe eine Urkunde und brannte als Eichmeister eine Stempel ein, sodass die Truhen eindeutig zu identifizieren sind.